„Kein junger Mensch darf verloren gehen“
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel besuchte heute (22.03.2016) die Manege des Don-Bosco-Zentrums in Berlin Marzahn. Die soziale Einrichtung ist seit vergangenen Oktober einer von insgesamt 18 Pilotprojektträgern, die der Bund mit einem neuen Arbeitsmarktinstrument für schwererreichbare Jugendliche fördert.
„Respekt“ heißt das dazugehörige Pilotprogramm des BMAS, unter dessen Dach die Pilotprojektträger mit eigenen Konzepten arbeiten. Das Programm richtet sich an Jugendliche, die durch jegliche soziale Raster fallen und keinen Bezug zu Bildung oder Ausbildung haben. Auch junge Menschen, deren Familien seit mehreren Generationen von Sozialhilfe leben und die aufgrund ihrer individuellen Lebenssituation von den Sozialleistungsangeboten teilweise nicht erreicht werden, zählen zur Zielgruppe des Programms. Diese Jugendlichen will der Bund in Bildungs- und Ausbildungsprozesse holen und letztendlich in Arbeit vermitteln.
„Es geht dabei um Chancengerechtigkeit. Wir möchten diesen Jugendlichen die Chance auf ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben geben. Sie sollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können – und zwar mit Erfolg für sich und die Gesellschaft“, betont MdB Karl Schiewerling. Seit vielen Jahren macht sich der arbeitsmarkt-und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Belange schwererreichbarer Jugendlicher stark.
Acht Jahre hat er für das neue Förderinstrument gekämpft – mit Erfolg: „Es gibt in Deutschland viele junge Menschen, die den Anschluss an das Bildungs- und Sozialsystem verloren haben. Ein Programm, das die vielfältigen Probleme dieser jungen Menschen in den Blick nimmt und sie in Ausbildung und Arbeit bringt, gibt es bisher allerdings nicht. Wir setzen jetzt genau dort an“, betont Schiewerling. Besonders erfreulich: Das neue Förderinstrument kommt wohl auch als eigenständiger Paragraph ins SGB II. „Bisher müssen sich soziale Träger Einzelmaßnahmen aus unterschiedlichen Sozialgesetzbüchern zusammensuchen. Aus diesem Flickenteppich wird dann ein einheitliches und kontinuierliches Förderkonzept“, so Schiewerling und ergänzt: „Kontinuität und Bindung spielen eine wichtige Rolle, wenn wir schwererreichbare Jugendliche zurück in die gesellschaftliche Mitte holen wollen.“ Ein Ansatz, den auch Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt. In der Manege im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf konnte sie sich von der praktischen Umsetzung des neuen Förderinstruments überzeugen.
Als einer von insgesamt 18 bundesweiten Pilotprojektträgern setzt die Mange das neue Förderinstrument mit dem eigenen Konzept „ánimo – Hab Mut!“ um. Rund um die Uhr bietet die Manege eine Anlaufstelle für junge Menschen. „Probleme halten sich nicht an Öffnungszeiten, deshalb sind wir 24 Stunden am Tag ansprechbar. Jeder junge Mensch kann zu uns kommen“, erklärt Schwester Margareta und sieht hier die Chance, möglichst viele Jugendliche zu erreichen. Sie leitet die Manege in Marzahn-Hellersdorf. Gemeinsam mit ihrem Team setzt die Ordensschwester bei ihrer Arbeit oft ganz unten an.
„Viele Jugendliche, die zu uns kommen, haben keinen Schulabschluss, einige können nicht richtig lesen oder schreiben. Einen geregelten Tagesablauf kennen die meisten von ihnen nicht. Auch die Bindung zum Elternhaus fehlt.“ In der Manege bekommen die Jugendlichen während der Projektzeit sozialpädagogische und psychologische Begleitung, Coachings, sowie berufliche Orientierung und Qualifizierung. Mit einer großen Industrieküche, einer Holzwerkstatt oder dem hauseigenen Friseursalon bietet die Manege Arbeitsangebote in vielfältigen Berufsfeldern. „Vor allem geht es aber darum, für die Jugendlichen da zu sein, ihnen zuzuhören und ihnen das Gefühl zu geben, dass auch sie einen Platz in unserer Gesellschaft haben.“