Der sogenannte Equal-Pay-Day soll jedes Jahr darauf hinweisen, dass von gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit für Männer und Frauen immer noch keine Rede sein kann. Der Aktionstag soll diesen Umstand ändern, zumal der nach Meinung des CDA-Kreisvorsitzenden Karl-Heinz Hagedorn bis in die Lebensentwürfe der jungen Frauen hinein Auswirkungen hat. Derzeit werden fast 80 Prozent der Teilzeitberufe von Frauen ausgeübt, was sicherlich dem Wunsch nach mehr Flexibilität im Arbeitsleben Rechnung trägt, aber spätestens bei der Altersversorgung zu erheblichen Problemen für die Betroffenen führt.
Die CDA-Bezirksvorsitzende Gaby Comos-Aldejohann forderte in ihrem Impulsreferat denn auch ein selbstbewussteres Auftreten von Frauen im Arbeitsleben. Als Sozialrichterin in Münster habe sie immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es gerade den vermeintlich typischen Frauenberufen an einer wirksamen Lobbyarbeit für die eigene Sache fehle. „Im Vergleich zur Kriegsgeneration haben wir modernen Frauen sehr viel erreicht, keine Frage. Aber das ist noch längst nicht in allen Lebensbereichen der Fall“, so ihr Fazit mit Blick auf aktuelle Probleme wie etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier ist sie sich mit Erika Nadicksbernd, der Kreisvorsitzenden der FU Steinfurt, und Thomas Buß, dem Geschäftsführer einer Zeitarbeitsfirma, einig. Sie werfen in ihren Beiträgen ebenfalls die Frage auf, warum die Lebensleistung von Frauen – vor allem mit Blick auf die Kindererziehung und Pflege von Angehörigen – nicht stärker in der Rente gewichtet wird. Nach der Erfahrung von Buß erleichtert die Zeitarbeit gerade Frauen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Hier treffen sie aber, so Nadicksbernd, immer wieder auch auf Vorbehalte. „Ob das Kind krank ist oder die Pflege eines nahen Angehörigen ansteht – wir brauchen ein klares Bekenntnis der Gesellschaft für die Verantwortung, die Frauen hier übernehmen“, so auch Sonja Schemmann, Bürgermeisterin von Nordwalde. Sie kritisierte zudem die Tatsache, dass Frauen im öffentlichen Dienst auch deshalb weniger verdienten, weil Erziehungs- oder Pflegezeiten bei der Eingruppierung keine Rolle spielten. Der enorme Kostendruck auf den Gemeinden führe außerdem dazu, dass das Lohnniveau bei Ausschreibungen zunehmend unter Druck gerate. Das müsse und könne man ändern, etwa durch die Präzisierung der Ausschreibungskriterien für öffentliche Aufträge. Wenn Frauen immer später in die Familienphase einsteigen und sich Mini-Jobs als Benachteiligung gerade für Frauen herausstellen, dann muss die Gesellschaft handeln, so der einhellige Tenor der von Hagedorn im Hotel Stegemann, Saerbeck, moderierten angeregten Diskussionsveranstaltung. Ein Weg kann dabei die Offene Ganztagsschule sein, sofern sie mit der nötigen Flexibilität betrieben wird. Entsprechende Ansätze im Kreis Steinfurt gibt es ja bereits. „Ich freue mich, dass der Equal-Pay-Day inzwischen bekannt ist. Aber ich freue mich noch mehr, wenn wir tatsächlich Bewegung in die Diskussion bekommen und sich die Lohnniveaus weiter angleichen“, so Hagedorn zum Abschluss.